Adhs suchtgefährdung
Drogenabhängigen leidet auch unter anderen psychiatrischen Erkrankungen. Bisher kaum wahrgenommen: Etwa 20 Prozent der Alkoholabhängigen hatten zumindest in der Kindheit auch ADHS. Das zeigt eine neue Wiener Studie. Psychiatrische Erkrankungen stehen zumeist nicht jeweils für sich allein. Im Gehirn, im sogenannten mesolimbischen System, passiert immer das Gleiche", sagte die Organisatorin des Symposiums, die Wiener Drogenspezialistin Gabriele Fischer MedUni Wien zum Thema Abhängigkeit. Depressionen, Angststörungen, Schizophrenie etc. Sie müssen ebenfalls behandelt werden. Die Psychiaterin: "Wenn man die Grunderkrankung nicht behandelt, wird man auch die Suchterkrankung nicht unter Kontrolle bringen können. Diese Prozesse können über Jahrzehnte laufen. Ein typisches Beispiel scheint auch das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom ADHS zu sein. Dominik Kraigher Anton Proksch Institut Kalksburg hat eine kleine, selbst finanzierte Studie mit Patienten in stationärer Behandlung in dem Institut durchgeführt und vor kurzem publiziert. Nur bei fünf Patienten war ADHS in der Kindheit erkannt worden, nur zwei von ihnen wurden behandelt", sagte Kraigher.
ADHS und Suchtgefährdung: Zusammenhänge und Risiken
Hinweise auf ein Vorliegen der Störung gibt es bei weiteren 5 Prozent1. Die ADHS nicht identisch mit ADS, ohne Hyperaktivität, dennoch oft synonym gebraucht ist somit eine der am häufigsten diagnostizierten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter2. Ungeachtet dessen bleibt die Erkrankung bei vielen Betroffenen unentdeckt. Längst nicht alle Patienten mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung werden adäquat behandelt. Das kann mit zunehmendem Lebensalter schwerwiegende Folgen haben. Eine der häufigsten Komorbiditäten im Zusammenhang mit ADHS sind Suchterkrankungen. Um zu verstehen, warum eine Suchtentwicklung bei Patienten mit ADHS vermehrt auftritt, muss zunächst ein genauerer Blick auf die Störung ADHS geworfen werden. ADHS führt bei Betroffenen zu einer ganzen Reihe sehr spezifischer Symptome. Trotzdem werden diese häufig nicht richtig zugeordnet und als individueller Charakter- oder Wesenszug missdeutet. Hinzu kommt, dass sich die Symptome im Laufe des Lebens verändern können, was die exakte Einordnung zusätzlich erschwert.
ADHS-Betroffene: Prävention und Intervention bei Suchtgefährdung | Drogenabhängigen leidet auch unter anderen psychiatrischen Erkrankungen. Bisher kaum wahrgenommen: Etwa 20 Prozent der Alkoholabhängigen hatten zumindest in der Kindheit auch ADHS. |
ADHS und Sucht: Verlauf und Behandlung | Köln — Jugendliche mit einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung ADHS haben ein höheres Risiko, suchtkrank zu werden, als ihre Altersgenossen. Darauf hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte BVKJ hingewiesen. |
ADHS-Betroffene: Prävention und Intervention bei Suchtgefährdung
Köln — Jugendliche mit einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung ADHS haben ein höheres Risiko, suchtkrank zu werden, als ihre Altersgenossen. Darauf hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte BVKJ hingewiesen. ADHS-Patienten haben laut dem BVKJ im Vergleich zu gesunden Menschen ein dreimal so hohes Risiko für Nikotinsucht, ein doppelt so hohes Risiko für Alkoholsucht und ein doppelt so hohes Risiko für Kokainmissbrauch beziehungsweise -sucht. Auch der Internet-, Videospiele- und Fernsehkonsum sei oft erhöht. Viele ADHS-Kinder litten zudem unter einem geringen Selbstwertgefühl und unter Depressionen oder Angsterkrankungen. Hintergrund dafür sei der Schwarzhandel mit Stimulantien, gelegentlich auch mit Arzneimitteln zur Behandlung von ADHS. Informieren Sie sich täglich montags bis freitags per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes. Immer auf dem Laufenden sein ohne Informationen hinterher zu rennen: Der tagesaktuelle Newsletter.
ADHS und Sucht: Verlauf und Behandlung
Als pathophysiologische Ursache der Erkrankung wird derzeit eine genetisch determinierte Dysfunktion des Catecholaminstoffwechsels, insbesondere im Bereich des frontostriatalen Systems diskutiert. In SPECT- und PET-Untersuchungen zeigte sich eine Störung dopaminerger Funktionen, unter anderem eine erhöhte Dopamintransporterdichte im Striatum [7, 9, 16, 19]. Komorbide psychische Erkrankungen sind häufig [2, 8, 11]. Für die Diagnose einer persistierenden ADHS im Erwachsenenalter müssen die Kriterien für das Vorliegen einer ADHS durchgängig sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter erfüllt gewesen sein [10]. Aus diesem Grund gehört die Kenntnis über dieses Krankheitsbild und die angemessene medikamentöse Behandlung der Betroffenen immer mehr zu den ärztlichen Aufgaben. In über Studien wurde die Wirksamkeit von Stimulanzien, vor allem von Methylphenidat z. Sie gelten bei der Behandlung von ADHS im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter als Mittel der ersten Wahl [4]. Trotz dieser umfangreichen Datenbasis wird die Gabe von Stimulanzien noch immer kontrovers beurteilt, insbesondere auch bei ADHS-Patienten mit komorbidem Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenabusus [16].